Unterwegs von Ohligs in die Innenstadt, nachmittags halb fünf, Feierabendzeit. Das Konzept, in der Masse unterwegs zu sein, hat sich mir nie eröffnet. Die Großraumabteile im Zug sind brechend voll, die Leute stehen in den Durchgängen, in Halteschlaufen eingeklinkt, weggetreten. Immerhin hab ich mir einen Sitzplatz erdrängeln können, todmüde, Grauwacke im Gesicht. Der Jobcenter-Kurs geht mir an die Substanz. Ist zwar nur zweimal die Woche, ist nicht mal besonders anstrengend, vielleicht gerade deshalb.
Hinter mir das muntere Geplapper einer Frau, ich sitze mit dem Rücken zu ihr. Ich kann sie nicht sehen, da ist nur ihre Stimme, die eine Färbung hat, die mich an irgendwen erinnert.
"Und was ist mir gestern passiert? Ich geh nach Aldi rein ohne Einkaufswagen." Sie spricht mit einem Arbeitskollegen, aber ich schnappe nicht mal die Hälfte auf, es ist zu voll an Bord, zu viele Stimmen, das Rumpeln der Bahnräder, Musik aus Kopfhörern. "Dabei wollt ich fünf Dosen flüssige Margarine kaufen, konnte ich mir nur zwei holen. Mehr hab ich nicht geschafft. Wahnsinn."
Und dann, mitten in den Feierabend rein, ihr jähes Lachen. Ein Lachanfall fast. Laut und freundschaftlich, ein angenehmer Stich ins Herz, frohes Aushusten. Ich sitz da wie hingebeamt, Nahverkehrsbereich, Wabe 450, ganz verstört, weil es genau, ich meine: haargenau! die gleiche Lache ist, wie ich sie im Alter von 15, 16 Jahren gehört habe, als ich mit Cilli zusammen war, Cilli, meine Teeangerliebe.
Cilli hat immer so gelacht. So wundersam japsend, sich voll verausgabend, ein Peitschen, das stets so klang, als stünde sie kurz davor, sich in die Hosen zu machen. Dazu ihr "Wie kannst du nur!?"-Blick aus januarblauen Augen, wenn ich mal wieder für einen Lacher eine Sache auf die Spitze getrieben hatte.
Wie lange hab ich dieses Lachen nicht mehr gehört, wie lange hab ich nicht daran gedacht, dass dieses Lachen mal zu meinem Leben gehörte. Wie mein Herz hopste, wenn Cilli lachte. Und jetzt.. drehe ich mich um. Will wissen, welches Gesicht zu der Lache gehört. Was nicht nötig gewesen wäre. Wir sind Haltepunkt Mitte angekommen, ich steh auf, sie steht auf und verabschiedet sich von ihrem Kollegen, "vielleicht bis morgen, wenn du keinen Gelben einreichst..", ruft sie und lacht schallend auf.
Eine burschikose junge Auszubildende um die zwanzig, blaue Handwerkerklamotten, Zollstock im Hosenbein, glühende Bäckchen vor Erregung, blonde Kurzhaarfrisur. Wir steigen nacheinander aus.
Hinter mir das muntere Geplapper einer Frau, ich sitze mit dem Rücken zu ihr. Ich kann sie nicht sehen, da ist nur ihre Stimme, die eine Färbung hat, die mich an irgendwen erinnert.
"Und was ist mir gestern passiert? Ich geh nach Aldi rein ohne Einkaufswagen." Sie spricht mit einem Arbeitskollegen, aber ich schnappe nicht mal die Hälfte auf, es ist zu voll an Bord, zu viele Stimmen, das Rumpeln der Bahnräder, Musik aus Kopfhörern. "Dabei wollt ich fünf Dosen flüssige Margarine kaufen, konnte ich mir nur zwei holen. Mehr hab ich nicht geschafft. Wahnsinn."
Und dann, mitten in den Feierabend rein, ihr jähes Lachen. Ein Lachanfall fast. Laut und freundschaftlich, ein angenehmer Stich ins Herz, frohes Aushusten. Ich sitz da wie hingebeamt, Nahverkehrsbereich, Wabe 450, ganz verstört, weil es genau, ich meine: haargenau! die gleiche Lache ist, wie ich sie im Alter von 15, 16 Jahren gehört habe, als ich mit Cilli zusammen war, Cilli, meine Teeangerliebe.
Cilli hat immer so gelacht. So wundersam japsend, sich voll verausgabend, ein Peitschen, das stets so klang, als stünde sie kurz davor, sich in die Hosen zu machen. Dazu ihr "Wie kannst du nur!?"-Blick aus januarblauen Augen, wenn ich mal wieder für einen Lacher eine Sache auf die Spitze getrieben hatte.
Wie lange hab ich dieses Lachen nicht mehr gehört, wie lange hab ich nicht daran gedacht, dass dieses Lachen mal zu meinem Leben gehörte. Wie mein Herz hopste, wenn Cilli lachte. Und jetzt.. drehe ich mich um. Will wissen, welches Gesicht zu der Lache gehört. Was nicht nötig gewesen wäre. Wir sind Haltepunkt Mitte angekommen, ich steh auf, sie steht auf und verabschiedet sich von ihrem Kollegen, "vielleicht bis morgen, wenn du keinen Gelben einreichst..", ruft sie und lacht schallend auf.
Eine burschikose junge Auszubildende um die zwanzig, blaue Handwerkerklamotten, Zollstock im Hosenbein, glühende Bäckchen vor Erregung, blonde Kurzhaarfrisur. Wir steigen nacheinander aus.