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Channel: Vom räudigen Leben, der Wucht & dem Nimbus
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Nun.. also, hüstel..

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.. ich bin ja gar nicht so arg anders als der Durchschnitt, mit einer Ausnahme: Ich mag keinen Herdentrieb.

Wenn jeder Internetheinz glaubt, ohne Facebook-Account keine Daseinsberechtigung mehr zu haben, dann hab ich eben keine Daseinsberechtigung mehr, auch egal, jede Lizenz läuft mal ab, Facebook kriegt mich jedenfalls nicht.

Und wenn alle Welt losrennt und mobil telefoniert, bin ich unter Garantie der Letzte, der sich ein Handy in die Tasche stopft, um ja stets erreichbar zu sein und damit auch das allerletzte kleine Geheimnis einzubüßen, das Geheimnis, wo ich mich gerade aufhalte. (12 Grad minus am Morgen. Über mir sitzt ein Specht im Baum und spielt Kastagnetten.) Na logisch lässt sich so ein Handy auch ausschalten, doch das schürt sofort Mißtrauen und hat mit Geheimnis nichts zu tun.

Wenn 99 Prozent der Leute, die gerne fotografieren, ihre alten Apparate für schmales Geld verschleudern, um die nächste 100-Billionen-Pixel-Power-Digitalkamera anzukaufen, dann hol ich mir erst recht eine analoge Reflex und bunkere auf Vorrat eine Palette Silberfilm von Kodak.

Wenn die Deutschen sich mit einem Mal alle einen Schal um den Hals legen, weil es gerade Mode ist, muss ich an mich halten, dass ich nicht losbrülle vor Lachen und Wolle kotze.

Und wenn die TV-Zuschauer, weich gekocht von der xten Kochshow, endlich auf Wachteleier und blutigen Lungenpüree umsteigen, nasche ich dicke Kartoffeln aus der Erde.

Nur wenn die ganze Herde plötzlich anhält, um sich am Wasserloch frisch zu machen, bin ich mit dabei. Sogar ganz vorne. Und schon kommt das Schnappkrokodil.

Punkt 12 Uhr 22.

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