Acht Uhr abends, Eiscafé Cortina. AuÃer mir sind lediglich ein paar Gäste da, die gemeinsam am Tisch sitzen, irgendwo hinter mir. Der Wortführer erzählt laufend Witze, Autobahnwitze und schweinische Witze mit Minipimmeln.
Die Serviererin mit den X-Beinen hat jedenfalls ihren SpaÃ.
"Erzähl doch mal den, hihi, du weiÃt schon, du altes Schwein, wo der immer nur einmal im Jahr, hihii..!"
Ich kriege immer nur den lauten Witzanfang mit, weil zum Ende hin getuschelt wird. Aber na schön, ich geh ja nicht ins Cortina der Pointen wegen, sondern wegen dem italienischen Kaffee. Der ist eine Klasse für sich. Ich hab noch einen Rest Spekulatius, den tunke ich in die Tasse und lehne mich zufrieden zurück.
Freundlichkeit überall in meinem Gehirn.
Das Cortina ist ein Museum. Es stammt noch aus den frühen Siebzigern, als es modern war, ein Eiscafé wie die zweite Klasse einer Regionalbahn auszustatten, mit knautschledernen Bänken in ochsenblutrot.
Im Abteil vor mir nimmt ein älteres deutsches Paar Platz. Die Frau beginnt sofort mit ihrem Mann zu schimpfen. Er sagt kein Wort. Nicht einen Ton. Er ist ganz leise, auch in seinen Bewegungen und Gedanken. Sie hat ihn zu lebenslänglich Klappehalten ohne Bewährung verdonnert. Vielleicht ist es auch ihr ältester Sohn. Schwer zu sagen. Er sagt ja nichts.
Dann, aus den Ohrenwinkeln, italienisches Palaver. Als ich mich umdrehe, sehe ich fünf Ragazzi am Tisch sitzen, keine sechzehn Jahre alt. Schmierige Vespa-Finger, deutsche Pimmel-Witze.
Was soll's, ich hab den Kaffee sowieso auf.
DrauÃen ist dichter Nebel aufgezogen. Ein schidderig Kerlchen, wie der Solinger sagt, ein schmächtiges Kerlchen mit Buckel und prallgefüllter Plastiktüte kommt die Treppe hochgelaufen, aus der unterirdischen Ladenpassage. Mit dem Spazierstock stöÃt es in die Luft.
"Is dat Nebel hier, oder is dat Gas?!"
Erst denke ich, der Alte macht nur SpaÃ, doch dann blicke ich mich um und mir wird mulmig: was, wenn das plötzlich wirklich Gas wäre.. Als ich nach oben blicke, aber untenrum weitergehe: Koordinationsprobleme.
Komische Stadt. Hundertzweiundsechzigtausend verschiedene Einwohner.
Die Serviererin mit den X-Beinen hat jedenfalls ihren SpaÃ.
"Erzähl doch mal den, hihi, du weiÃt schon, du altes Schwein, wo der immer nur einmal im Jahr, hihii..!"
Ich kriege immer nur den lauten Witzanfang mit, weil zum Ende hin getuschelt wird. Aber na schön, ich geh ja nicht ins Cortina der Pointen wegen, sondern wegen dem italienischen Kaffee. Der ist eine Klasse für sich. Ich hab noch einen Rest Spekulatius, den tunke ich in die Tasse und lehne mich zufrieden zurück.
Freundlichkeit überall in meinem Gehirn.
Das Cortina ist ein Museum. Es stammt noch aus den frühen Siebzigern, als es modern war, ein Eiscafé wie die zweite Klasse einer Regionalbahn auszustatten, mit knautschledernen Bänken in ochsenblutrot.
Im Abteil vor mir nimmt ein älteres deutsches Paar Platz. Die Frau beginnt sofort mit ihrem Mann zu schimpfen. Er sagt kein Wort. Nicht einen Ton. Er ist ganz leise, auch in seinen Bewegungen und Gedanken. Sie hat ihn zu lebenslänglich Klappehalten ohne Bewährung verdonnert. Vielleicht ist es auch ihr ältester Sohn. Schwer zu sagen. Er sagt ja nichts.
Dann, aus den Ohrenwinkeln, italienisches Palaver. Als ich mich umdrehe, sehe ich fünf Ragazzi am Tisch sitzen, keine sechzehn Jahre alt. Schmierige Vespa-Finger, deutsche Pimmel-Witze.
Was soll's, ich hab den Kaffee sowieso auf.
DrauÃen ist dichter Nebel aufgezogen. Ein schidderig Kerlchen, wie der Solinger sagt, ein schmächtiges Kerlchen mit Buckel und prallgefüllter Plastiktüte kommt die Treppe hochgelaufen, aus der unterirdischen Ladenpassage. Mit dem Spazierstock stöÃt es in die Luft.
"Is dat Nebel hier, oder is dat Gas?!"
Erst denke ich, der Alte macht nur SpaÃ, doch dann blicke ich mich um und mir wird mulmig: was, wenn das plötzlich wirklich Gas wäre.. Als ich nach oben blicke, aber untenrum weitergehe: Koordinationsprobleme.
Komische Stadt. Hundertzweiundsechzigtausend verschiedene Einwohner.