Ihre Plattensammlung umfasste vielleicht 100 Alben, als wir uns 1987 kennenlernten. In den Platten einer Frau zu stöbern heisst immer auch etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren. Eine Plattensammlung ist die Abkürzung ins Herz einer Frau. Man sollte sich Zeit lassen beim Durchsehen. Spöttische Kommentare hat man sich zu verkneifen, hochgezogene Augenbrauen schnell wieder runterzuziehen. Lassen sich zum Verrecken keine Geschmacksüberschneidungen feststellen, so wechsle man rasch zum Bücherregal oder in die Küche. ÂSchoko-Croissants mochte ich schon mit 7 gern.Â
Ich fand einige seltene Reggae-Sachen, die mich überraschten. Noch mehr überraschten mich aber die Soundtracks von "Jenseits von Afrika" und "Dirty Dancing". So normale Sachen machten mich stets stutzig. Bis mir einfiel, Moment, das war die Plattensammlung einer Frau, hier hatte eine Frau die Finger im Spiel. Frauen hatten andere Finger, sie spielten ihre eigenen Platten.
Sie besaà sogar einige wenige Singles, und es waren keine 80er Jahre Extended Versions irgendwelcher Euro Dance Tracks von Bowie oder den Eurythmics, sondern echte 45er-Singles aus den 70ern, darunter "Too big" (Honey, I never lose!) von Suzi Quatro (was mir mächtig imponierte, da die Nummer nicht gerade das war, was man von Suzi Quatro zu haben pflegte, im Gegensatz zu "48 Crash", aber die Single hatte sie auch), und David Dundas Monster-Hit aus dem Jahre 1976, "Jeans on".
Natürlich zählt "Jeans on" nicht zu den besten 50 Singles der Pop-Historie, nicht mal zu den besten 50.000.
ÂAber ich fand den Song superÂ, erzählt sie. ÂSamstagmorgens die Single auflegen, in die Jeans steigen und durchs Kinderzimmer tanzen, darüber ging lange Zeit gar nichts. Und irgendwie schien immer die Sonne vom Himmel, wenn Jeans On in meinem Zimmer lief, und unten im Hof wartete der blonde Alex auf dem Moped und drehte schon mal ne Runde, aber ich war noch nicht so weit, ich hatte noch zu tun. Ich musste noch schnell die Stelle mit dem tschkk-tschkk hören, auf das tschkk-tschkk war ich total heiss, wenn das tschkk-tschkk kam, rastete ich aus. Also, ich meine, cool. Ich rastete cool aus..Â
Ursprünglich handelte es sich bei "Jeans on" um ein Werbe-Jingle für eine US-Marke namens Brutus Jeans, bis man das Hit-Potential erkannte und den Song als Single veröffentlichte. Vom ersten Takt an hat man eine frisch gewaschene Blue Jeans am Körper, nach Weichspüler duftend und so knalleng, dass man nur mit dem Schuhlöffel reinkommt. Und sobald die Hose einmal am Körper sitzt, verursacht der Hintern tatsächlich dieses knackige Geräusch, ähnlich dem unübertroffenen tschk-tschk!-Geschnalze von David Dundas, mit dem er die frohe Botschaft, I pull my Blue Jeans on, unterstreicht.
Wobei lange Zeit unklar blieb, was eigentlich mit Upper Jeans gemeint war, denn das war es, was ich damals als Teenager verstand: "I pull my blue jeans on, I pull my upper Jeans on". (Erst jetzt bei der Recherche lese ich, was er tatsächlich gesungen hat, nämlich nicht upper Jeans, sondern "I pull my old blue jeans on"!)
Damals wunderte ich mich, dass die Penner in England anscheinend Upper Jeans und Lower Jeans kannten, Jeans für drunter und drüber. Na, war auch egal, erstens handelte es sich um Briten, die flogen sogar mit Regenschirmen durch die Luft, und zweitens sangen wir ständig irgendwelche englischen Textfetzen mit, die nicht die Bohne stimmten, das taten wir andauernd, wen kümmerte das schon, solange nur das tschkk-tschkk zur rechten Zeit kam und die Sonne knalleng überm Haus stand.
Ich fand einige seltene Reggae-Sachen, die mich überraschten. Noch mehr überraschten mich aber die Soundtracks von "Jenseits von Afrika" und "Dirty Dancing". So normale Sachen machten mich stets stutzig. Bis mir einfiel, Moment, das war die Plattensammlung einer Frau, hier hatte eine Frau die Finger im Spiel. Frauen hatten andere Finger, sie spielten ihre eigenen Platten.
Sie besaà sogar einige wenige Singles, und es waren keine 80er Jahre Extended Versions irgendwelcher Euro Dance Tracks von Bowie oder den Eurythmics, sondern echte 45er-Singles aus den 70ern, darunter "Too big" (Honey, I never lose!) von Suzi Quatro (was mir mächtig imponierte, da die Nummer nicht gerade das war, was man von Suzi Quatro zu haben pflegte, im Gegensatz zu "48 Crash", aber die Single hatte sie auch), und David Dundas Monster-Hit aus dem Jahre 1976, "Jeans on".
Natürlich zählt "Jeans on" nicht zu den besten 50 Singles der Pop-Historie, nicht mal zu den besten 50.000.
ÂAber ich fand den Song superÂ, erzählt sie. ÂSamstagmorgens die Single auflegen, in die Jeans steigen und durchs Kinderzimmer tanzen, darüber ging lange Zeit gar nichts. Und irgendwie schien immer die Sonne vom Himmel, wenn Jeans On in meinem Zimmer lief, und unten im Hof wartete der blonde Alex auf dem Moped und drehte schon mal ne Runde, aber ich war noch nicht so weit, ich hatte noch zu tun. Ich musste noch schnell die Stelle mit dem tschkk-tschkk hören, auf das tschkk-tschkk war ich total heiss, wenn das tschkk-tschkk kam, rastete ich aus. Also, ich meine, cool. Ich rastete cool aus..Â
Ursprünglich handelte es sich bei "Jeans on" um ein Werbe-Jingle für eine US-Marke namens Brutus Jeans, bis man das Hit-Potential erkannte und den Song als Single veröffentlichte. Vom ersten Takt an hat man eine frisch gewaschene Blue Jeans am Körper, nach Weichspüler duftend und so knalleng, dass man nur mit dem Schuhlöffel reinkommt. Und sobald die Hose einmal am Körper sitzt, verursacht der Hintern tatsächlich dieses knackige Geräusch, ähnlich dem unübertroffenen tschk-tschk!-Geschnalze von David Dundas, mit dem er die frohe Botschaft, I pull my Blue Jeans on, unterstreicht.
Wobei lange Zeit unklar blieb, was eigentlich mit Upper Jeans gemeint war, denn das war es, was ich damals als Teenager verstand: "I pull my blue jeans on, I pull my upper Jeans on". (Erst jetzt bei der Recherche lese ich, was er tatsächlich gesungen hat, nämlich nicht upper Jeans, sondern "I pull my old blue jeans on"!)
Damals wunderte ich mich, dass die Penner in England anscheinend Upper Jeans und Lower Jeans kannten, Jeans für drunter und drüber. Na, war auch egal, erstens handelte es sich um Briten, die flogen sogar mit Regenschirmen durch die Luft, und zweitens sangen wir ständig irgendwelche englischen Textfetzen mit, die nicht die Bohne stimmten, das taten wir andauernd, wen kümmerte das schon, solange nur das tschkk-tschkk zur rechten Zeit kam und die Sonne knalleng überm Haus stand.