Die Gräfin wundert sich, warum Soldaten von heute immer noch grüne Tarnkleidung tragen.
"Es wird doch gar nicht mehr im Wald gekämpft. Die Tarnkleidung müsste aussehen wie die Großstädte, in denen der Krieg geführt wird. Sie müsste grau und gläsern sein wie Hochhäuser und Bürgersteige und Strassenzüge und der Schnapsladen in der 19. Strasse."
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Der Mitsubishi Boy über den Mitsubishi Boy:
"Ich bin der Haufen rostendes Metall, den die Leute am Strassenrand für den fliegenden Schrotthändler zusammenschütten und auf dem ein paar Blumen wachsen, von denen niemand weiss, wie sie dahin gekommen sind. Das bin ich."
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Ich war nicht mal drei Monate arbeitslos, schon machte das Arbeitsamt Druck. Besonders ein Arbeitsermittler hatte es auf mich abgesehen, er schickte mir ein Stellenangebot nach dem anderen, stets von Zeitarbeitsfirmen, die wie Pilze aus dem Boden schossen und für die ich grundsätzlich nicht arbeiten wollte. Ich war zwar jemand, der keinen Job hatte, aber ich war kein Sklave, an dem weisse Herren sich gesundstießen.
Ohne mich, Jungs.
Dass der Arbeitsvermittler mich auf dem Kieker hatte, war ich allerdings selbst schuld. Nachdem das Saisongeschäft im Turmhotel vorbei war, meldete ich mich Anfang Oktober arbeitslos. Persönlich. Zimmer 304. Arbeitsvermittler Disch, so stand es an der Tür geschrieben.
Es war ein schöner Altweibersommer und ich wartete im Netzhemd draussen auf dem Flur, braungebrannt. Ich sah blendend aus., obwohl ich den ganzen Sommer besoffen gewesen war. Das sollte sich als kapitaler Bock erweisen. Sich braungebrannt arbeitslos melden, das war in Deutschland nicht gern gesehen. Man sollte möglichst abgewrackt erscheinen, in Duckmäuserstellung. Den Blick ergebenst nach oben gerichtet, in Richtung Schreibtisch, hinter dem ein Mann saß, der in Lohn und Brot war.
Innerhalb der einen Sekunde, die es dauerte, dass Arbeitsvermittler Disch mich hereinbat, war ich bei ihm unten durch.
Er hiess mit Vornamen Barnabas. Am Türschild hatte er den Vornamen wohlweisslich ausgespart, doch nun las ich seinen Namen zufällig auf einem Anschreiben, das auf seinem Schreibtisch lag:
An Barnabas Disch.
Was ein Name. Ich war immer auf der Suche nach schönen schrägen seltsamen Namen, und ich pfiff durch die Zähne. Was Barnabas Disch in den falschen Hals bekam. Er glaubte, ich machte mich über ihn lustig, denn er war meinem Blick gefolgt, der seinen Namen gefunden hatte. Dabei fand ich auch andere komische Namen schön. Orion Specht, zum Beispiel.
HUGO SAPIENS.
Oder da war diese metallverarbeitemde Klitsche, an der ich mit dem Bus oft vorüberfuhr und wo ich mir die Nase an der Scheibe plattdrückte, weil die Firma so einen schönen Firmennamen führte: Hartchrom Düster. Hartchrom Düster..! Sollte ich je einen Künstlernamen brauchen, so schwor ich mir, würde ich Hartchrom Düster bitten, ihn nutzen zu dürfen. Jawoll, Hartchrom Düster war gebongt.
Barnabas Disch druckte das nächste Stellenangebot aus.
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Drogensüchtige, nee, Moment - noch mal von vorn.
Leute, die gerne harte Drogen nehmen, sind im Grunde nichts anderes als Showstars, die ihre Bühne knallhart nach innen zimmern.