Dass auch Solidarität unter Frauen ihre Grenzen hat und gelegentlich zu Mißverständnissen führt, dazu ein Vorfall aus dem vergangenen Jahr.
Es war April, Paarungszeit am kleinen Entenweiher. Eine der Stockenten hatte ein Humpelbein. Es knickte andauernd ein, sie kam kaum voran. Sofort waren zwei Erpel zur Stelle und versuchten rücksichtslos die Gunst der Stunde zu nutzen, kamen sich dabei aber gegenseitig ins Gehege: Ein grobes, eher an konkurrierende Schweine erinnerndes Grunzen war die Folge, und hektisches Flügelschlagen.
Eine Spaziergängerin hatte die Szene beobachtet. Energisch näherte sie sich dem Teich und verscheuchte die beiden Erpel, indem sie ihren zusammengeklappten Regenschirm einsetzte. "Macht ihr wohl, dass ihr von dem Mädel runtersteigt!" Die beiden männlichen Enten hatten wenig Lust, eins auf den Latz zu kriegen, und watschelten schreiend davon.
Die Dame bückte sich und nahm die versehrte Ente in ihre Arme. "Armes Ding, du.. Hm?" Sie brachte das Tier ohne Umschweife zur nahen Vogelstation. Es wurde begutachtet, es wurde geröntgt, doch die Mitarbeiterin konnte nicht weiterhelfen.
"Sie meinen es sicher gut, werte Dame, doch da können wir nichts tun, damit muss die Ente selbst zurechtkommen. Das Beinchen wächst von allein wieder zusammen."
Mit dieser Reaktion hatte die Frau nicht gerechnet. Sie war im Glauben gewesen, mit Hallo empfangen zu werden und vielleicht ein Tierfreund Premium-Abzeichen ergattern zu können, wenigstens im übertragenen Sinne. Stattdessen war sie abgeblitzt. Mit freundlichen Worten zwar, aber bestimmt. "Bringen Sie das Entlein zurück in den Park. Es hilft sich selbst am besten, glauben Sie mir."
Was sollte die Spaziergängerin machen, sie musste es ja glauben. Enttäuscht und mit einem leicht mulmigen Gefühl brachte sie das Tier zurück zum Weiher im Coppel-Park. Kaum abgesetzt, humpelte die Ente los. Mühsam zwar, aber zielorientiert. Wak-wak-wak-wak!! In den Sträuchern am Ufer stöberte sie die beiden befreundeten Erpel auf, geschmeidige Burschen mit prächtigen Federn, echte Glitter Rocker, und liess einen nach dem anderen drüberrutschen. Sie hatte alles unter Kontrolle. Das baldige Brutgeschäft durfte nicht ohne sie stattfinden. Und hatten nicht ein paar verdammte Bastarde noch jeder Botanik gut getan?
*
Mein neues Lieblingsbild der Gräfin:
England
Es war April, Paarungszeit am kleinen Entenweiher. Eine der Stockenten hatte ein Humpelbein. Es knickte andauernd ein, sie kam kaum voran. Sofort waren zwei Erpel zur Stelle und versuchten rücksichtslos die Gunst der Stunde zu nutzen, kamen sich dabei aber gegenseitig ins Gehege: Ein grobes, eher an konkurrierende Schweine erinnerndes Grunzen war die Folge, und hektisches Flügelschlagen.
Eine Spaziergängerin hatte die Szene beobachtet. Energisch näherte sie sich dem Teich und verscheuchte die beiden Erpel, indem sie ihren zusammengeklappten Regenschirm einsetzte. "Macht ihr wohl, dass ihr von dem Mädel runtersteigt!" Die beiden männlichen Enten hatten wenig Lust, eins auf den Latz zu kriegen, und watschelten schreiend davon.
Die Dame bückte sich und nahm die versehrte Ente in ihre Arme. "Armes Ding, du.. Hm?" Sie brachte das Tier ohne Umschweife zur nahen Vogelstation. Es wurde begutachtet, es wurde geröntgt, doch die Mitarbeiterin konnte nicht weiterhelfen.
"Sie meinen es sicher gut, werte Dame, doch da können wir nichts tun, damit muss die Ente selbst zurechtkommen. Das Beinchen wächst von allein wieder zusammen."
Mit dieser Reaktion hatte die Frau nicht gerechnet. Sie war im Glauben gewesen, mit Hallo empfangen zu werden und vielleicht ein Tierfreund Premium-Abzeichen ergattern zu können, wenigstens im übertragenen Sinne. Stattdessen war sie abgeblitzt. Mit freundlichen Worten zwar, aber bestimmt. "Bringen Sie das Entlein zurück in den Park. Es hilft sich selbst am besten, glauben Sie mir."
Was sollte die Spaziergängerin machen, sie musste es ja glauben. Enttäuscht und mit einem leicht mulmigen Gefühl brachte sie das Tier zurück zum Weiher im Coppel-Park. Kaum abgesetzt, humpelte die Ente los. Mühsam zwar, aber zielorientiert. Wak-wak-wak-wak!! In den Sträuchern am Ufer stöberte sie die beiden befreundeten Erpel auf, geschmeidige Burschen mit prächtigen Federn, echte Glitter Rocker, und liess einen nach dem anderen drüberrutschen. Sie hatte alles unter Kontrolle. Das baldige Brutgeschäft durfte nicht ohne sie stattfinden. Und hatten nicht ein paar verdammte Bastarde noch jeder Botanik gut getan?
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England