"Ohh mein Gott! Jetzt ist es soweit. Jetzt laufe ich schon nüchtern gegen geschlossene Glastüren, weil ich denke, sie sind offen! Und dann: GONG!"
Im Hochsommer 2007 arbeitete ich im Kellergeschoà des Design-Instituts, wo ich die kühle kleine Bibliothek betreute. Ab und zu hatte ich aber auch oben im brütend heiÃen Computerlabor zu tun, wo die Ingenieure rumsaÃen und weià der Teufel für Spezialkram in die Rechner einspeisten. Ich verstand mich ganz gut mit den Kollegen, wir duzten uns alle, selbst zur schwierigen Chef-Sekretärin hatte ich guten Draht. Der einzige Typ, dem ich misstraute, war Kollege U. Das Job-Center hatte ihn für sechs Monate hierhin verpflichtet. Er sah sich als überqualifiziert für die Dinge, die er hier zu erledigen hatte, und das lieà er auch alle spüren. Was ihr könnt, kann ich schon lange, und das noch besser. Ein arroganter Knabe, Typ Seidenschal im Hochsommer und einen Blick, der stets über die Köpfe hinwegschwenkte; aber gut, er war auch eins Neunzig lang.
Das Computerlabor im ersten Stockwerk war zum Gang hin komplett verglast. Darin zwei Türen, die von der restlichen Glaswand kaum zu unterscheiden waren, abgesehen von den Türklinken. Man musste hübsch aufpassen, dass die Türen auch offen waren, wenn man eintreten wollte. Wenn nicht, drückte man besser erst die Klinke.
Ich ging also davon aus, dass die Tür offen war, schlieÃlich war sie das den ganzen verfluchten Vormittag lang gewesen, doch zwischendurch war ich runter in die Bibliothek und hatte ein halbes Stündchen in der Nase gebohrt, und in dieser Zwischenzeit musste irgendwer da oben die Tür geschlossen haben.
Hier schloss ja immerzu irgendwer irgendeine Tür ab, wie im Knast war das, wo SchlieÃer ihre Machtspielchen trieben, und als ich oben im Computerlabor zum Rechner marschieren wollte, wie immer in Gedanken, ich bin ja immerzu in Gedanken, bin immerzu verstrickt, ICH BIN NIEMALS DA, WO ICH GERADE BIN, WO ICH MICH AKTUELL AUFHALTE, ICH VERDAMMTER HANS-GUCK-IN-DIE-LUFT, da passierte es: RAMMTZZ!
Prallte ich mit der Fresse frontal ins GONGG! ins Glas! Es war, als hätte mir jemand mit Schmackes ein Ãberraschungs-Schaufenster auf die Nase geschmissen, HIER, NIMM DIES! Und DAS auf die verschwitzte Stirn! Oh weh! Das gibt Höcker, dachte ich sofort. Das ist nicht mein Tag. Nicht meine Woche. Nicht mein Leben. Vielleicht meine Galaxis, muss man sehen.
Kollege U. saà gerade am Telefon und muss die Szene von drinnen mitgekriegt haben. Es sah bestimmt schön dämlich aus: Der Glumm will ins Computerlabor und rennt volle Lotte gegen die geschlossene Tür! Mit dem Schädel voran! Hähä. Zum Glück habe ich Knochen aus Hartchrom. Da muss schon ein Tresor draufknallen. ScheiÃe, tat mir die Fresse weh.
"Junge, das hat aber auch gegongt", erzählte ich der Gräfin am Abend vom kleinen Missgeschick. Als hätte der Referee den Ring freigegeben zur erste Runde.
Am nächsten Morgen lief mir Kollege U. über den Weg. Das heiÃt er, er stieg extra hinunter in die Bibliothek, ganz gegen seine Gewohnheiten.
"Ein Wunder, dass du dir gestern nicht das Nasenbein gebrochen hast", meinte er. Und dass er mir den Glasreiniger schon rausgestellt habe, oben im Computerlabor.
"Glasreiniger?! Hä? Ich bin doch nicht mit der Nase vor die Scheibe geknallt..!"
"Nee, aber mit dem Schädel. Da ist ein Riesenfettfleck an der Tür."
Im Hochsommer 2007 arbeitete ich im Kellergeschoà des Design-Instituts, wo ich die kühle kleine Bibliothek betreute. Ab und zu hatte ich aber auch oben im brütend heiÃen Computerlabor zu tun, wo die Ingenieure rumsaÃen und weià der Teufel für Spezialkram in die Rechner einspeisten. Ich verstand mich ganz gut mit den Kollegen, wir duzten uns alle, selbst zur schwierigen Chef-Sekretärin hatte ich guten Draht. Der einzige Typ, dem ich misstraute, war Kollege U. Das Job-Center hatte ihn für sechs Monate hierhin verpflichtet. Er sah sich als überqualifiziert für die Dinge, die er hier zu erledigen hatte, und das lieà er auch alle spüren. Was ihr könnt, kann ich schon lange, und das noch besser. Ein arroganter Knabe, Typ Seidenschal im Hochsommer und einen Blick, der stets über die Köpfe hinwegschwenkte; aber gut, er war auch eins Neunzig lang.
Das Computerlabor im ersten Stockwerk war zum Gang hin komplett verglast. Darin zwei Türen, die von der restlichen Glaswand kaum zu unterscheiden waren, abgesehen von den Türklinken. Man musste hübsch aufpassen, dass die Türen auch offen waren, wenn man eintreten wollte. Wenn nicht, drückte man besser erst die Klinke.
Ich ging also davon aus, dass die Tür offen war, schlieÃlich war sie das den ganzen verfluchten Vormittag lang gewesen, doch zwischendurch war ich runter in die Bibliothek und hatte ein halbes Stündchen in der Nase gebohrt, und in dieser Zwischenzeit musste irgendwer da oben die Tür geschlossen haben.
Hier schloss ja immerzu irgendwer irgendeine Tür ab, wie im Knast war das, wo SchlieÃer ihre Machtspielchen trieben, und als ich oben im Computerlabor zum Rechner marschieren wollte, wie immer in Gedanken, ich bin ja immerzu in Gedanken, bin immerzu verstrickt, ICH BIN NIEMALS DA, WO ICH GERADE BIN, WO ICH MICH AKTUELL AUFHALTE, ICH VERDAMMTER HANS-GUCK-IN-DIE-LUFT, da passierte es: RAMMTZZ!
Prallte ich mit der Fresse frontal ins GONGG! ins Glas! Es war, als hätte mir jemand mit Schmackes ein Ãberraschungs-Schaufenster auf die Nase geschmissen, HIER, NIMM DIES! Und DAS auf die verschwitzte Stirn! Oh weh! Das gibt Höcker, dachte ich sofort. Das ist nicht mein Tag. Nicht meine Woche. Nicht mein Leben. Vielleicht meine Galaxis, muss man sehen.
Kollege U. saà gerade am Telefon und muss die Szene von drinnen mitgekriegt haben. Es sah bestimmt schön dämlich aus: Der Glumm will ins Computerlabor und rennt volle Lotte gegen die geschlossene Tür! Mit dem Schädel voran! Hähä. Zum Glück habe ich Knochen aus Hartchrom. Da muss schon ein Tresor draufknallen. ScheiÃe, tat mir die Fresse weh.
"Junge, das hat aber auch gegongt", erzählte ich der Gräfin am Abend vom kleinen Missgeschick. Als hätte der Referee den Ring freigegeben zur erste Runde.
Am nächsten Morgen lief mir Kollege U. über den Weg. Das heiÃt er, er stieg extra hinunter in die Bibliothek, ganz gegen seine Gewohnheiten.
"Ein Wunder, dass du dir gestern nicht das Nasenbein gebrochen hast", meinte er. Und dass er mir den Glasreiniger schon rausgestellt habe, oben im Computerlabor.
"Glasreiniger?! Hä? Ich bin doch nicht mit der Nase vor die Scheibe geknallt..!"
"Nee, aber mit dem Schädel. Da ist ein Riesenfettfleck an der Tür."